1.2  Unternehmensmerkmale

g) Freiwillige Übernahme des Marktrisikos

Zu den markantesten Merkmalen eines privatwirtschaftlich betriebenen Unternehmens gehört zweifellos das Merkmal „freiwillige Übernahme des Marktrisikos“. Gerade in diesem Punkt unterscheiden sich Unternehmen (in der Marktwirtschaft) von Betrieben und – in der Regel auch – von öffentlichen Unternehmen und Körperschaften.

Freiwillige Übernahme des Marktrisikos bedeutet:

Jedes Unternehmen kann und muss selbst entscheiden, mit welchem Produkt es auf welchen Märkten agieren will, um zu kostendeckenden und gewinnbringenden Umsätzen zu gelangen.
Dass dies in Anbetracht hart umkämpfter Märkte mit einem hohen Risiko verbunden ist, zeigt die tägliche Wirtschaftspraxis.

Dieses Marktrisiko wird in dem Maße gemindert, wie es dem betreffenden Unternehmen gelingt, Kundenwünsche zielgenau zu erkennen und entsprechende Bedürfnisse mit Produkten des Unternehmens auch nachhaltig zu befriedigen (siehe auch Bild 1.07).

                       


					  Bild 1.07: Freiwillige Übernahme des Marktrisikos
Bild 1.07: Freiwillige Übernahme des Marktrisikos

Mit der Schaffung des Europäischen Binnenmarktes und durch die Prozesse der Globalisierung der Wirtschaft hat das Merkmal "Marktrisiko" eine neue Dimension erhalten:
Auf der einen Seite haben sich Chancen eröffnet, den bisherigen Wirkungsraum im Absatzgeschäft zu erweitern, auf der anderen Seite werden Unternehmen aber damit konfrontiert, dass in den angestammten Märkten (im bisherigen Wirkungsraum eines Unternehmens) neue Wettbewerber aktiv werden, so dass bisherige Marktanteile schrumpfen können (siehe die Situation auf dem Automobilmarkt oder auf dem Markt für Produkte der Solarindustrie)!
Je härter der Wettbewerb um Kundenaufträge wird, um so deutlicher zeigt sich, dass letztlich nur folgende Handlungsweise Erfolg bringt:
Unternehmen müssen zeigen, welchen Nutzen der Kunde aus einem vom Unternehmen im Tauschprozess auf Zielmärkten angebotenen Produkt für sich ziehen kann.
Dieser Nutzen, also der Erfolg des Kunden, ist zum Ausgangspunkt und Maßstab für das eigene Handeln bei der Umsetzung eines Auftrages zu machen!
Mit Einmal-Geschäften kann aber kein selbsttragender Umsatzprozess erreicht werden!
Kunden sind nur durch konsequente Umsetzung der versprochenen Leistung zu überzeugen; erst dann bringt Kundenzufriedenheit nicht nur Wiederhol-Geschäfte, sondern führt auch zu neuen Kunden!

Aus diesen Zusammenhängen heraus begründet sich die zentrale Bedeutung der betrieblichen Funktion "Absatz" (= Leistungsverwertung), in Verbindung mit einer zielorientierten Markt- und Bedarfsforschung und einem einem aktiven Marketing.