4.1  Betriebswirtschaft

f) Neue Anforderungen: Gestaltung der Unternehmen zu "lernenden Organisationen"

Die eingetretenen und sich auch künftig abzeichnenden Veränderungen auf den Märkten sowie im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umfeld verlangen eine moderne, flexible Organisation der Unternehmensprozesse sowie adäquate Formen der Kooperation innerhalb des Unternehmens und zu Partnern im Umfeld der Unternehmen, mit denen die bisherigen, meist starren und hierarchisch geprägten Strukturen und Formen der Zusammenarbeit überwunden werden.

Dies bedeutet sind vor allem:

  • flache Hierarchien in der Aufbauorganisation des Unternehmens,
  • Schaffung flexibler Strukturen und Partnerschaften in den Beziehungen zwischen Herstellern und Kunden einerseits und zwischen Herstellern und Lieferanten sowie Kooperationspartnern andererseits,
  • Entwicklung und Festigung neuer Denk- und Handlungsmuster der Führungskräfte und Mitarbeiter, vor allem im Sinne von Bereitschaft zu Veränderungen, zu mehr Verantwortungsübernahme, zur Arbeit in befristet zusammengesetzten Teams u. a.,
  • Stärkung der Methoden- und Sozialkompetenz, ohne die Verbesserung der Fachkompetenz zu vernachlässigen,
  • Einordnung des Wissensmanagements als Voraussetzung für die Gestaltung einer lernenden Organisation u. a.

 

Als lernende Organisation wird ein System (z. B. ein Unternehmen) bezeichnet, das Ereignisse, sich abzeichnende Trends, erkannte Schwachstellen und dgl. als Anregung aufgefasst und nutzt, um die eigene Wissensbasis zu erweitern und um - möglichst antizipatorisch ("vorwegnehmend") - die eigenen Handlungen an die neuen Erfordernisse und Umweltbedingungen anzupassen bzw. innovativ auszurichten (siehe Bild 4.06).

Lernende Organisation zeichnen sich vor allem durch

  • Erstellen und Überarbeiten zukunftsorientierter Visionen für die Systementwicklung mit Orientierung am Nutzen für Kunden,
  • die Fähigkeit zur kritischen Selbsteinschätzung und zur Prognose künftiger Entwicklungen, verbunden mit gut funktionierenden Frühwarnsystemen und entsprechenden Informations- und Kommunikationssystemen,
  • gemeinsame Zielsetzungsprozesse, Kooperations- und Konfliktlösungsfähigkeit, verbunden mit wechselseitiges Vertrauen und Teamgeist im System,
  • Systemherangehen, Prozessorientierung und weitgehende Selbststeuerungen der Teilsysteme,
  • Anwendung eines kooperativen und partizipativen Führungsstils, verbunden mit der Unterstützung neuer Ideen, Belohnung von Engagement, aber auch mit Fehlertoleranz bei riskanten Vorhaben,
  • Integration von Personal- und Organisationsentwicklung u. a.

Entscheidend für den Erfolg eines solchen Konzepts einer lernenden Organisation ist eine im betreffenden Unternehmen ausgeprägte Kultur der Veränderungsbereitschaft sowie eine Führung im Sinne eines Change-Managements, die die Kultur der Veränderungsbereitschaft vorlebt und ständige Anpassung vorantreibt!

                      


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					  4.06: Unternehmen als lernende Organisation
Bild 4.06: Unternehmen als lernende Organisation
Zur Beachtung:

"Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Sobald man aufhört, treibt man zurück." (Chinesisches Sprichwort, BRITTEN)!